Aus dem Lager Westerbork werden 560 Juden nach Auschwitz eingeliefert; keiner von ihnen wird als Häftling registriert. Die arbeitsfähigen Männer aus dem Transport wurden wahrscheinlich schon unterwegs für den Arbeitseinsatz ausgesondert. (Czech, S. 292)
700 Kranke und Kinder werden aus den Krankenhäusern und Heimen des Ghettos von Lodz in das Vernichtungslager Chelmno abtransportiert. (Lodz, S. 280)
Der Nachlaß verstorbener KZ-Häftlinge ist zu Gunsten des Reiches einzuziehen. (Walk, S. 386)
Ein Deportationszug aus Drancy mit 1.000 Menschen kommt in Auschwitz an. Eine erste "Selektion" hatte wahrscheinlich schon unterwegs stattgefunden. Von den in Auschwitz Ankommenden werden nur 27 Frauen und 12 Männer als Häftlinge übernommen. Vermutlich wurden alle anderen unmittelbar in die Gaskammern geschickt. (Czech, S. 293)
Nach Massenfestnahmen im Lubliner Ghetto werden 2.000 Menschen ins Vernichtungslager Majdanek abtransportiert.
Italienische Note an das Auswärtige Amt.
Die kürzlich in Französisch-Nordafrika verfügte Anwendung der Rassengesetze, besonders auf wirtschaftlichem und vermögensrechtlichen Gebiet, beeinträchtige die politischen und wirtschaftlichen Interessen Italiens besonders in Tunesien.
Dort seien ungefähr 5.000 italienische Staatsangehörige "jüdischer Rasse"
ansässig, unter denen sich zahlreiche Besitzer von Unternehmen befinden, die aufgrund der Rassengesetze enteignet werden sollen. Das komme langjährigen französischen Intentionen in diesem Gebiet entgegen.
Die italienische Regierung steht auf dem Standpunkt, daß die antijüdischen Bestimmungen und Maßnahmen nicht gegen ihre Staatsangehörigen angewendet werden dürften. Italien bittet die deutsche Regierung, die Anwendung der Rassengesetze in Tunesien hinauszuzögern. (ADAP, Serie E, Bd. III, Nr. 259)
Die Deutschen riegeln das Ghetto von Lachwa (Weißrußland) ab und geben bekannt, daß alle jüdischen Bewohner, mit Ausnahme von 30 Facharbeitern, "ausgesiedelt"
werden sollen. Die Widerstandsgruppe im Ghetto unternimmt daraufhin einen bewaffneten Ausbruch. Mehrere hundert Menschen werden bei den Kämpfen mit den Deutschen erschossen, aber ungefähr 1.000 gelingt zunächst die Flucht in die Wälder der Umgebung. Einige können sich später den Partisanen anschließen. (EdH, 846-847)
Aus dem belgischen Lager Malines werden 1.000 jüdische Menschen, darunter 444 Mädchen und Jungen, nach Auschwitz eingeliefert. Eine erste Aussonderung von Arbeitsfähigen wurde wahrscheinlich schon unterwegs durchgeführt. Nach der "Selektion"
in Auschwitz werden nur 86 Frauen und 10 Männer als Häftlinge registriert und die anderen Angekommenen unmittelbar in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 293)
Ein Deportationszug aus Drancy, in dem sich 1.000 jüdische Menschen befunden hatten, kommt in Auschwitz an. Eine erste Aussonderung von Arbeitsfähigen wurde schon unterwegs durchgeführt. In Auschwitz werden nur 113 Frauen und 10 Männer in das Lager eingewiesen; die anderen werden unmittelbar in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 294)
Einführung des "Judensterns"
im von Bulgarien annektierten Makedonien (ehem. Jugoslawien). Die jüdischen Bewohner müssen ab 4. September ihre Wohnungen kennzeichnen und ab Ende des Monats auch selbst den Stern tragen. (EdH, S. 920)
"Selektion"
unter den weiblichen Häftlingen in Birkenau. Etwa 800 kranke jüdische Frauen werden am selben Tag in den Gaskammern getötet.
Aus Westerbork werden 714 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Lediglich 53 Frauen werden als Häftlinge registriert; die anderen 661 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 295)
Ein Deportationszug aus Frankreich mit 1.013 Menschen kommt in Auschwitz an. Arbeitsfähige waren schon während der Fahrt ausgesondert worden. Nach der "Selektion"
in Auschwitz werden nur 38 Frauen und 16 Männer als Häftlinge registriert; die anderen, vermutlich über 700 Menschen, werden in die Gaskammern geschickt. (Czech, S. 296)
Im Ghetto von Kolomyja (Ukraine) nehmen die Deutschen 7.000 Menschen fest, um sie in das Vernichtungslager Belzec abzutransportieren; weitere 1.000 Menschen werden während der "Aktion"
im Ghetto selbst ermordet. (EdH, S. 781)
16. - 20.000 Menschen aus dem Ghetto von Lodz werden in das Vernichtungslager Chelmno deportiert. In erster Linie sind es Kinder unter 10 Jahren sowie schwache und alte Menschen, die nicht mehr als arbeitsfähig gelten. (Lodz, S. 288; EdH, S. 896)
Aus Westerbork werden 930 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Eine größere Anzahl Arbeitsfähige wurde wahrscheinlich schon während der Fahrt aus dem Zug geholt. In Auschwitz werden nur 26 Frauen und 6 Männer als Häftlinge registriert. Vermutlich etwa 700 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 297)
Ein Transport aus Theresienstadt mit rund 1.000 Menschen geht nach Minsk ab.
Aus dem französischen Lager Drancy werden 1.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder nach Auschwitz eingeliefert. Bereits unterwegs wurden wahrscheinlich etwa 200 arbeitsfähige Männer aus dem Zug geholt. Nach der "Selektion"
in Auschwitz werden 52 Frauen und 59 Männer als Häftlinge registriert, die anderen Angekommen werden unmittelbar in die Gaskammern geschickt. (Czech, S. 297)
"Mischlinge ersten Grades"
("Halbjuden"
) werden vom Beginn des Schuljahres 1942/43 an nicht mehr in die Haupt-, Mittel- und höheren Schulen aufgenommen. (Walk, S. 387)
Aus dem Lager Malines werden 1.000 jüdische Menschen, darunter 238 Kinder, nach Auschwitz eingeliefert. Etwa 200 Männer wurden wahrscheinlich schon während der Fahrt für Zwangsarbeitslager ausgesondert. Nur 64 Frauen und 21 Männer werden in das KL Auschwitz eingewiesen. Mehr als 700 Menschen werden in den Gaskammern ermordet (Czech, S. 298)
Alle Bewohner des Ghettos von Tarnów im Südwesten Polens müssen sich auf einem Sammelplatz einfinden. Nur diejenigen, die eine Bescheinigung haben, daß sie wichtige Arbeit für die Deutschen leisten, werden ausgesondert. Die anderen etwa 8.000 Menschen werden in das Vernichtungslager Belzec abtransportiert.
Im Oktober 1942 wurden jüdische Frauen und Männer aus den kleineren Orten der Umgebung in das Ghetto von Tarnów umgesiedelt. Mitte November 1942 wurden noch einmal 2.500 Menschen von dort nach Belzec deportiert. (EdH, S. 1397)
Aus Wien werden rund 1.000 Menschen nach Theresienstadt deportiert.
In Antwerpen werden am 10. September, dem Vorabend des jüdischen Neujahrsfestes, zahlreiche Juden auf den Straßen festgenommen. Nur wer Seine belgische Staatsangehörigkeit nachweisen kann, wird freigelassen. Die anderen werden in das Lager von Malines gebracht oder zur Zwangsarbeit nach Nordfrankreich geschickt. (EdH, S. 73)
1.000 jüdische Menschen aus Frankreich werden nach Auschwitz eingeliefert. Ungefähr 200 Männer waren schon unterwegs für Zwangsarbeitslager ausgesondert worden. Nach der "Selektion"in Auschwitz werden 68 Frauen und 23 Männer als Häftlinge registriert; vermutlich etwa 700 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 299)
Aufzeichnung des Unterstaatssekretärs im Auswärtigen Amt, Luther.
Die Judenpolitik in Bulgarien mache "bemerkenswerte Fortschritte"
. Aus blockiertem jüdischen Kapital solle ein "Fonds für die Unterbringung von Juden in besonderen Lagern und Ortschaften"
gebildet werden; diese Mittel sollen der Vorbereitung zur Auswanderung oder Umsiedlung der jüdischen Bevölkerung dienen.
Das RSHA hat angefragt, "ob sich das Reich im Hinblick auf das bereits früher geäußerte Interesse der bulgarischen Regierung jetzt einschalten und Seine Dienste bei den Aussiedlungsaktionen anbieten soll."
Es sei anzunehmen, daß die bulgarische Regierung ein deutsches Angebot zur "Übernahme"
der Juden gern annehmen würde. (ADAP, Serie E, Bd. III, Nr. 282)
Gesandter Schleier (Paris) an das Auswärtige Amt.
Staatenlose und ausländische Juden, insgesamt etwa 20.000 Menschen, seien von der französischen Regierung schon Ende 1940 in Lagern in den Pyrenäen und bei Perpignan interniert worden. Heydrich habe bei seinem Besuch in Paris in der ersten Maihälfte 1942 erwähnt, "daß demnächst Transportzüge zur Verfügung stehen würden"
, um internierte Juden aus dem KL Drancy "nach dem Osten zwecks Arbeitseinsatz abzutransportieren"
. Polizeichef Bousquet habe daraufhin gefragt, "ob nicht auch die über eineinhalb Jahre im unbesetzten Gebiet internierten Juden mit abtransportiert werden könnten. Die Frage wurde wegen Transportschwierigkeiten damals offen gelassen."
Inzwischen habe Anfang Juli 1942 das RSHA angeordnet, daß zur "Endlösung der Judenfrage"
mit dem Abtransport von Juden aus den von Deutschland besetzten Gebieten "zum Zweck des Arbeitseinsatzes"
in größerem Umfang begonnen werden sollte. Als erste Etappe solle die Deportation der staatenlosen Juden erfolgen.
In der Zeit vom 17.7. bis 4.9.1941 seien 22.931 staatenlose Juden aus Frankreich "nach Osten abgeschoben"
worden; das ergebe eine Gesamtzahl der aus Frankreich Deportierten von 28.069.
"Die französische Regierung hat auf eigene Verantwortung und in eigener Durchführung im Department Seine 12.884 staatenlose Juden interniert und laufend für Transporte zur Verfügung gestellt. Ferner hat sie im August aus Internierungslagern unbesetzten Gebiets insgesamt 5.000 staatenlose Juden überstellt. Ende August haben durch französische Polizei im unbesetzten Gebiet Razzien nach weiteren staatenlosen Juden stattgefunden. Bis 1. September waren durch diese Razzien 7.100 staatenlose Juden erfaßt worden. Razzien werden fortgesetzt." (ADAP, Serie E, Bd. III, Nr. 283)
Aus dem niederländischen Lager Westerbork werden 874 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Etwa 200 arbeitsfähige Männer wurden schon während der Fahrt ausgesondert. In Auschwitz werden nur 34 Frauen und 26 Männer als Häftlinge registriert; vermutlich etwa 610 Menschen werden in den Gaskammern ermordet.
Ein französischer Deportationszug mit 1.000 Menschen kommt in Auschwitz an. Annähernd 300 Männer wurden wahrscheinlich schon während der Fahrt ausgesondert. Nur 78 Frauen und 2 Männer werden in das KL Auschwitz eingewiesen, die anderen Menschen werden in die Gaskammern geschickt. (Czech, S. 300)
Aus Antwerpen werden Juden zur Zwangsarbeit nach Nordfrankreich deportiert.
Aus dem Lager Malines kommt ein Transport mit 1.000 jüdischen Menschen, darunter 228 Kinder, in Auschwitz an. Etwa 250 arbeitsfähige Männer wurden wahrscheinlich schon während der Fahrt aus dem Zug geholt. Nach der "Selektion"
in Auschwitz werden 45 Männer und 105 Frauen als Häftlinge übernommen; vermutlich etwa 600 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 300)
Transport aus Wien mit rund 1.000 Menschen nach Minsk.
Rede des Gauleiters Baldur von Schirach anläßlich der Gründung des Europäischen Jugendverbandes in Wien.
"Jeder Jude, der in Europa wirkt, ist eine Gefahr für die europäische Kultur. Wenn man mir den Vorwurf machen wollte, daß ich aus dieser Stadt, die einst die europäische Metropole des Judentums gewesen ist, Zehntausende und aber Zehntausende von Juden ins östliche Ghetto abgeschoben habe, muß ich antworten: Ich sehe darin einen aktiven Beitrag zur europäischen Kultur." (IMT, PS-3048)
Aus Westerbork kommt ein Deportationszug mit 902 Menschen in Auschwitz an. Etwa 200 Männer wurden wahrscheinlich schon während der Fahrt für den Arbeitseinsatz ausgesondert. Nach der "Selektion"
in Auschwitz werden 47 Männer und 29 Frauen als Häftlinge registriert; vermutlich mehr als 600 Menschen werden in die Gaskammern geschickt.
Ankunft eines Deportationszugs aus Frankreich mit etwa 1.000 Menschen in Auschwitz. Etwa 250 Männer wurden schon während der Fahrt zur Zwangsarbeit ausgesondert. Nach der "Selektion"
in Auschwitz werden 56 Männer und 49 Frauen als Häftlinge registriert; die anderen Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 303)
Mitteilung des deutschen Botschafters in Paris, Abetz, an das Auswärtige Amt.
Gemäß einer Mitteilung des AA vom 2. Juli, daß die ungarische Regierung an ihren in Frankreich lebenden jüdischen Staatsangehörigen nicht interessiert sei, seien die antijüdischen Maßnahmen auf diesen Personenkreis ausgeweitet worden. Am 14. September habe aber der ungarische Generalkonsul in Paris dagegen protestiert und behauptet, Seine Regierung habe niemals eine solche Erklärung abgegeben und habe auch niemanden zur Abgabe von Erklärungen in diesem Sinn bevollmächtigt. Außerdem habe er die Freilassung aller Personen mit ungarischen Pässen gefordert. - Abetz erbittet Direktiven. (Braham, Destruction I, Nr. 29)
Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, von Weizsäcker, nimmt Stellung zu einer Anfrage des RSHA vom 12. August hinsichtlich der Position des AA zur Frage der Behandlung von "Mischlingen"
und "Mischehen"
.
"Zu einem sachlichen Urteil über die hier geplanten gesetzgeberischen Maßnahmen scheinen mir dem Auswärtigen Amt die Unterlagen und Vorkenntnisse zu fehlen. Ich glaube, wir sollten uns daher auf die allgemeine Feststellung beschränken, daß die jeweils mildere der zur Diskussion stehenden Lösungen vom außenpolitischen Gesichtspunkt aus den Vorzug verdient, um
- a) der Gegenpropaganda Ansatzpunkte zu entziehen,
- b) das Mitgehen der zu interessierenden anderen europäischen Staaten zu erleichtern." (ADAP, Serie E, Bd. III, Nr. 290)
Aus dem belgischen Lager Malines kommt ein Transport mit 1.048 Juden, darunter 264 Kinder, in Auschwitz an. Nach der "Selektion"
werden 101 Frauen und 230 Männer in das Lager eingewiesen. Die anderen 717 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 303)
Note der ungarischen Botschaft in Berlin an das Auswärtige Amt.
Das Eigentum der ungarischen Juden im besetzten Frankreich, in Belgien und den Niederlanden stellt einen Teil des ungarischen Nationalvermögens dar. Außerdem beansprucht die ungarische Regierung das Recht, die Freilassung internierter ungarischer Juden in diesen Gebieten erwirken zu können. (Braham, Destruction I, Nr. 21)
Schreiben des Kattowitzer Oberpräsidenten, Gauleiter Bracht, an Himmler.
"Dieser Krieg hat noch keinen Namen. Die Bezeichnung '2ter Weltkrieg' bürgert sich nicht ein. Ich schlage vor 'der jüdische Krieg'. Es geht letzten Endes um die Machtstellung Judas. (...) Wenn diese Bezeichnung 'der jüdische Krieg' erst einige Male gut in der Presse lanciert worden ist, kann die Presse sehr bald angewiesen werden, nur noch vom 'jüdischen Krieg' zu reden. Es wird auf alle Völker des europäischen Kulturkreises, einschließlich der Angelsachsen, eine gute propagandistische Wirkung haben, wenn in Radio und Presse nur noch vom 'jüdischen Krieg' gesprochen wird." (Adler, S. 66)
"Durch Speers rigoroses Eingreifen"
sei es zwar gelungen, die Munitionsproduktion stark zu erhöhen, aber es fehle überall an Kohle und Eisen. "Würden wir rücksichtslos die dafür benötigten Arbeitskräfte einsetzen, so wäre dieses Problem natürlich mit Leichtigkeit zu lösen. Ich vereinbare mit Speer, dass wir die in Berlin in Rüstungsbetrieben tätigen Juden nun zwar im Augenblick noch nicht restlos nach dem Osten abschieben, sie aber konzentrieren und sie einheitlich in großen außerhalb der Reichshauptstadt liegenden Fabrikbetrieben einsetzen. Damit haben wir wenigstens die Gefahr beseitigt, dass sie als stimmungsbildender Faktor in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten, und auch, dass sich aus ihren Reihen verzweifelte Elemente herauskristallisieren, die staatsgefährliche Handlungen, unter Umständen Attentate begehen."
Juden erhalten ab 19. Oktober eine Vielzahl von Lebensmitteln überhaupt nicht mehr - insbesondere Fleisch und Fleischprodukte, Eier, Weizenprodukte und Frischmilch. Jüdische Kinder erhalten nicht die anderen Kindern zustehenden Zulagen wie Kunsthonig, Kakaopulver und Marmelade. Die Bestimmungen für Kranke sowie für schwangere und stillende Mütter sind auf Juden nicht anzuwenden. Juden werden von den Sonderzuteilungen für Lang-, Nacht-, Schwer- und Schwerstarbeiter ausgeschlossen. Nichtrationierte Lebensmittel, die nur zeitweise und in begrenzten Mengen erhältlich sind, dürfen nicht an Juden abgegeben werden. Für Juden sollen "zur Vermeidung von Unzuträglichkeiten bei der Versorgung der arischen Bevölkerung"
spezielle Einkaufszeiten bestimmt werden. Geschenkpakete aus dem Ausland werden voll auf die Rationen angerechnet bzw. eingezogen, wenn es sich um rationierte Waren handelt.
Ausnahmen können zugelassen werden für "Juden, die nachweislich am Weltkriege oder an innerdeutschen Kämpfen als Zeitfreiwillige usw. teilgenommen und hierbei eine Verwundung erlitten haben"
, sofern die Gestapo zustimmt. Die Ausnahme gilt nicht für Angehörige von Kriegsteilnehmern, auch nicht für Witwen Gefallener oder an den Folgen einer Verwundung Gestorbener. (IMT, PS-1347)
Ein Deportationszug aus Frankreich mit 1.003 Menschen kommt in Auschwitz an. Wahrscheinlich etwa 300 Männer wurden schon während der Fahrt für Zwangsarbeitslager ausgesondert. Lediglich 147 Frauen werden in Auschwitz als Häftlinge übernommen, mehr als 500 Menschen in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 304)
Himmler vereinbart mit dem neuernannten Reichsjustizminister Thierack u.a. folgendes:
"Auslieferung asozialer Elemente aus dem Strafvollzug an den Reichsführer SS zur Vernichtung durch Arbeit. Es werden restlos ausgeliefert die Sicherungsverwahrten, Juden, Zigeuner, Russen und Ukrainer, Polen über drei Jahre Strafe, Tschechen oder Deutsche über acht Jahre Strafe nach Entscheidung des Reichsjustizministers. (...)
Es besteht Übereinstimmung darüber, daß in Rücksicht auf die von der Staatsführung für die Bereinigung der Ostfragen beabsichtigten Ziele in Zukunft Juden, Polen, Zigeuner, Russen und Ukrainer nicht mehr von den ordentlichen Gerichten, soweit es sich um Strafsachen handelt, abgeurteilt werden sollen, sondern durch den Reichsführer SS erledigt werden." (Czech, S. 304)
Ein Transport mit slowakischen Juden kommt in Auschwitz an. 206 Männer und 71 Frauen werden als Häftlinge registriert, die anderen werden unmittelbar in die Gaskammern geschickt. (Czech, S. 305)
Ein Deportationszug mit rund 2.000 Menschen geht aus Theresienstadt nach Minsk ab.
Nichtjüdische Ehefrauen von Juden, die automatisch ihre Staatsbürgerschaft verloren haben (weil sie deportiert wurden), können ebenfalls ausgebürgert werden, wenn sie eine Trennung von ihrem jüdischen Ehemann ablehnen oder wenn eine Rückkehr aus sonstigen Gründen nicht in Frage kommt - also die Frau bereits mit ihrem Mann deportiert wurde. Ebenso können auch die aus solchen Ehen stammenden Kinder einbezogen werden. (Walk, S. 387)
In Brody (Ukraine) treiben deutsche und ukrainische Polizisten 2.000 Juden zusammen, die dann in das Vernichtungslager Belzec abtransportiert werden. Unmittelbar während der "Razzia"
werden 300 Menschen ermordet. (EdH, S. 243)
Aus dem niederländischen Lager Westerbork kommt ein Deportationszug mit 1.002 Menschen in Auschwitz an. Etwa 200 Männer wurden bereits während der Fahrt für verschiedene Arbeitslager ausgesondert. Nach der "Selektion"
in Auschwitz werden 111 Frauen und 101 Männer als Häftlinge registriert; die anderen annähernd 600 Menschen werden in den Gaskammern ermordet.
Ein Transport mit 1.000 Juden trifft aus dem französischen Lager Drancy in Auschwitz ein. Etwa 200 arbeitsfähige Männer wurden bereits unterwegs ausgesondert. In Auschwitz werden 110 Frauen und 31 Männer in das KL eingewiesen; die anderen vermutlich mehr als 650 Menschen werden in die Gaskammern geschickt. (Czech, S. 305)
Ein Deportationszug mit rund 2.020 Menschen geht aus Theresienstadt nach Minsk ab, wo sie, vermutlich am 25. September, am Rand von Massengräbern erschossen werden.
In Bereshany (Ukraine) treiben die Deutschen 1.500 Menschen zusammen und deportieren sie in das Vernichtungslager Belzec. Am 15. Oktober werden die noch lebenden Juden von Bereshany in ein Ghetto gesperrt. (EdH, S. 186)
Aus Westerbork werden 713 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert. 133 Männer und 50 Frauen werden als Häftlinge registriert, die anderen 530 werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 306)
Deportationen aus Tschenstochau (Südwestpolen) in das Vernichtungslager Treblinka.
Insgesamt wurden 39.000 Menschen abtransportiert. Ältere Menschen im Altersheim und die Kinder im Waisenhaus wurden auf der Stelle ermordet. Etwa 2.000 Menschen konnten entkommen oder sich in der Stadt verbergen. Nach den Deportationen lebten im sog. Kleinen Ghetto von Tschenstochau noch etwa 5.000 Menschen, die als arbeitsfähig eingestuft worden waren. (EdH, S. 1434)
Aus einem Transport mit einer nicht bekannten Zahl jüdischer Menschen aus Slowakien werden 294 Männer und 67 Frauen als Häftlinge registriert; die anderen werden in den Gaskammern ermordet.
Aus dem französischen Lager Pithiviers kommt ein Deportationszug mit 1.000 Menschen in Auschwitz an. Bei einer ersten "Selektion"
während der Fahrt waren wahrscheinlich etwa 150 arbeitsfähige Männer schon ausgesondert worden. In Auschwitz werden 144 Frauen und 65 Männer in das Lager eingewiesen, während mehr als 600 Menschen in die Gaskammern geschickt wurden. (Czech, S. 307)
SS und ukrainische Hilfskräfte riegeln das Anfang des Monats errichtete Ghetto von Tutschin ab, offenbar zur Vorbereitung der Deportation der Bewohner.
Die Gemeindeführung hatte für diesen Fall seit dem deutschen Vorgehen im benachbarten Rowno (Mitte Juli 1942) bewaffneten Widerstand geplant und vorbereitet. Als am Morgen des 24. September deutsche und ukrainische Polizeikräfte in das Ghetto eindrangen, gelang etwa 2.000 Menschen die Flucht in die Wälder der Umgebung. Die Hälfte der Geflüchteten wurde jedoch innerhalb von drei Tagen gefangengenommen und getötet. Die Kämpfe im Ghetto endeten erst am 26. September, als sich die Führer der Revolte den Deutschen ergaben und erschossen wurden. (EdH, S. 1442-1443)
Ein Deportationszug mit rund 1.980 Menschen geht aus Theresienstadt nach Minsk ab.
Transport aus Wien mit rund 1.300 Menschen nach Theresienstadt.
Das Oberkommando der Wehrmacht teilt mit, daß aufgrund einer Entscheidung Hitlers Soldaten die Heiratserlaubnis mit Frauen, die früher mit einem Juden verheiratet waren, zu verweigern ist. (Walk, S. 388)
Aufzeichnung von Unterstaatssekretär Luther für Staatssekretär Weizsäcker.
Außenminister Ribbentrop habe ihn beauftragt, "die Evakuierung der Juden aus den verschiedensten Ländern Europas möglichst zu beschleunigen, da feststeht, daß die Juden überall gegen uns hetzen und für Sabotageakte und Attentate verantwortlich gemacht werden müssen."
Ribbentrop habe angeordnet, an die Regierungen Bulgariens, Ungarn und Dänemarks heranzutreten, um die Zustimmung zum Beginn der Deportationen zu erhalten. Das Vorgehen gegenüber Italien behalte sich der Außenminister selbst vor. Diese Frage solle in einem Gespräche Hitlers mit Mussolini oder zwischen Ribbentrop und seinem italienischen Kollegen Ciano besprochen werden. (ADAP, E, Bd. III, Nr. 307)
Aus dem Lager Drancy werden 1.000 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 126 Frauen und 399 Männer werden in das Lager eingewiesen. 475 Menschen werden unmittelbar in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 308)
Kinderbeihilfen sind zum Zwecke einer erwünschten Geburtenvermehrung bestimmt. Daher sind jüdische Mischlinge generell nicht zu Beihilfen berechtigt. Die Genehmigung hierfür ist auch in den Fällen zu versagen, in denen der Vater an der Front gekämpft hat oder gefallen ist. (Walk, S. 388)
Besuch des kroatischen Staatsoberhaupts Pavelic bei Hitler.
Pavelic erklärt, er habe "das Judenproblem"
in großen Teilen Kroatiens praktisch gelöst, könne aber an "Judenzentren"
wie Mostar und Ragusa (Dubrovnik) in der italienischen Zone nicht herankommen. Die Italiener führten gegenüber dem kroatischen Drängen auf "Lösung des Judenproblems"
u.a. Rücksicht auf den Vatikan und die Ehre der italienischen Armee an.
Hitler erklärt, daß diese Fragen nur durch eine direkte Aussprache zwischen ihm und Mussolini geregelt werden könnten. Er bezeichnet die Juden als "die unterirdischen Telefonkabel und Meldeköpfe der Aufstandsbewegung, deren Wirken unterbunden werden müsse"
.
Außenminister Ribbentrop weist auf die Entscheidung Mussolinis hin, die Juden der italienischen Zone auszuliefern. (s. 21.8.42) "Anscheinend sei diese aber bisher noch nicht an die Armee an Ort und Stelle gegeben worden. Scheinbar treibe die 2. Armee unter General Roatta eine eigene Politik."
(ADAP, Serie E, Bd. III, Nr. 310)
Aus Westerbork werden 928 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion"
werden 129 Männer und 50 Frauen als Häftlinge registriert; 749 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 309)
Ein Transport mit rund 2.000 Menschen geht aus Theresienstadt nach Minsk ab.
Aus Drancy kommt ein Deportationszug mit 1.004 Menschen in Auschwitz an. Etwa 175 Männer wurden bereits während der Fahrt für den Arbeitseinsatz ausgesondert. In Auschwitz werden lediglich 91 Frauen und 40 Männer als Häftlinge übernommen; rund 700 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 310)
Aus dem belgischen Lager Malines kommt ein Deportationszug mit 1.742 Menschen, darunter 264 Kinder, in Auschwitz an. Nach der "Selektion"
werden 286 Männer und 58 Frauen als Häftlinge registriert; die anderen fast 1.400 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 310)
904 jüdische Menschen aus Frankreich werden nach Auschwitz eingeliefert. Etwa 100 Männer für das Arbeitslager Blechhammer wurden schon während der Fahrt ausgesondert. In Auschwitz werden 123 Männer und 48 Frauen als Häftlinge übernommen; mehr als 600 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 311)
Transport aus Theresienstadt mit rund 2.000 Menschen nach Minsk.
Aus Westerbork werden 610 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 119 Frauen und 37 Männer werden als Häftlinge übernommen; die anderen 454 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 311)
Die Deutschen treiben in Tarnopol (Ukraine) 800 jüdische Frauen, Männer und Kinder zur Deportation in das Vernichtungslager Belzec zusammen.
"Ich habe am 1. September 1939 in der damaligen Reichstagssitzung zwei Dinge ausgesprochen: Erstens, daß, nachdem man uns diesen Krieg schon aufgezwungen hat, keine Macht der Waffen und auch nicht die Zeit uns jemals niederzwingen werden, und zweitens, daß, wenn das Judentum einen internationalen Weltkrieg zur Ausrottung etwa der arischen Völker Europas anzettelt, dann nicht die arischen Völker ausgerottet werden, sondern das Judentum. Die Drahtzieher des Geisteskranken im Weißen Haus haben es fertiggebracht, ein Volk nach dem anderen in den Krieg zu ziehen. Doch in dem gleichen Maße ging über Volk und Volk eine antisemitische Welle hinweg, und sie wird weiterwandern und Staat um Staat erfassen, der in diesen Krieg eintritt, jeder wird eines Tages als antisemitischer Staat daraus hervorgehen. Die Juden haben einst auch in Deutschland über meine Prophezeiungen gelacht. Ich weiß nicht, ob sie auch heute noch lachen, oder ob ihnen nicht das Lachen bereits vergangen ist. Ich kann aber auch jetzt nur versichern: Es wird ihnen das Lachen überall vergehen. Und ich werde auch mit diesen Prophezeiungen recht behalten." (Domarus, S. 1920)
Deutsche Truppen dringen in das Gebiet der Stadt Stalingrad ein.