Errichtung des deutschen Konzentrationslagers San Sabba bei Triest.
Von Triest gingen 22 Deportationszüge mit politischen Gefangenen und Juden, die im Gebiet Triest, Gorizia, Friuli, Fiume (Rijeka) und Istrien verhaftet worden waren, ab. Nach der Schließung des Lagers Fossoli Anfang August 1944 wurden auch die in Venedig und Padua festgenommenen Juden nach San Sabba gebracht. (Benz, Dimension, S. 207)
Ein Transport mit 908 jüdischen Menschen aus dem Lager Westerbork geht in das KL Bergen-Belsen ab.
Aus Triest wird eine unbekannte Anzahl jüdischer Menschen nach Auschwitz eingeliefert. Vier Männer und eine Frau werden als Häftlinge registriert, die Anderen werden in den Gaskammern ermordet.
Aus dem Frauenlager Birkenau werden nach einer "Selektion"
800 Häftlinge in die Gaskammern geschickt. (Czech, S. 718-719)
247 jüdische Häftlinge aus dem Nebenlager Neu-Dachs werden in den Gaskammern von Birkenau getötet. (Czech, S. 719)
Aus Drancy werden 1.214 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 49 Frauen und 166 Männer werden als Häftlinge übernommen, die anderen 999 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
700 in Mailand und Verona verhaftete jüdische Menschen werden nach Auschwitz eingeliefert. 97 Männer und 31 Frauen werden in das Lager übernommen, die anderen 572 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 720)
Note der ungarischen Botschaft in Berlin an das Auswärtige Amt.
Ungarn akzeptiert im Prinzip die "Vorschläge"
des AA (s. 12.1.44), fordert aber eine Erleichterung der Erteilung von Ausreisegenehmigungen und Transitvisas. Die betroffenen Juden sollten schnellstmöglich freigelassen werden. (Braham, Destruction I, Nr. 36)
Der Vertreter des Auswärtigen Amtes beim Reichskommissar teilt dem AA den Inhalt eines Geheimberichts des Polizei- und SD-Chefs in den Niederlanden mit.
"Abschiebung. Der bis jetzt noch frei im Land lebende Rest von 150 niederländischen Juden portugiesisch-israelitischen Bekenntnisses (ausgenommen Mischehen) wurde nach Westerbork umgesiedelt. Ein Teil von ihnen ist bereits seit einiger Zeit untergetaucht.
Nach Aufhebung der Waggonsperre und der über das Lager Westerbork verhängten Quarantäne (Kinderlähmung) wird das Lager laufend geräumt. Auf Grund nochmaliger Überprüfung jedes Einzelfalles werden die Juden entweder den Zügen nach dem Osten, nach Theresienstadt, nach dem neu errichteten Aufenthaltslager Bergen-Belsen oder nach einem für ihre Staatsangehörigkeit zuständigen Internierungslager zugeteilt. So sind z.B. unter den 1.037 nach Bergen-Belsen verschickten Juden mehrere hundert für allfälligen Palästinaaustausch und deutsch-britischen Austausch vorgemerkt. Nach Theresienstadt wurden wiederum Juden mit Kriegs- und Zivilverdiensten für Deutschland samt Familie überführt. Den nicht nach dem Osten abgehenden Transporten folgen die zugeteilten Juden mit großer Bereitwilligkeit. (...) Im ganzen haben nunmehr 108.000 Juden das Land verlassen. (...)
Der Abtransport der Juden wird von der niederländischen Bevölkerung immer noch nicht gebilligt. Wenn man auch einmütig zugibt, daß man niemals mehr Wert darauf legen würde, das alte Verhältnis herzustellen, so findet man doch den Abtransport der Juden brutal."
Die Suche nach versteckten Juden gehe weiter; ihre Zahl wird auf 11.000 geschätzt. Noch nicht "konzentriert"
seien die 8.610 in "Mischehen"
lebenden Juden. (ADAP, Serie E, Bd. VII, Nr. 205)
Aus Westerbork werden 1.015 jüdische Menschen, darunter 221 Kinder, nach Auschwitz eingeliefert. 142 Männer und 73 Frauen werden als Häftlinge registriert, die anderen 800 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 721)
"Besonders bei der ländlichen Bevölkerung haben sich vielfach infolge der jahrelangen Beschäftigung fremdvölkischer Arbeitskräfte und Kriegsgefangener im gleichen Betrieb Formen des Zusammenlebens entwickelt, die volkspolitisch und rassisch eine schwere Gefahr für unser Volk bedeuten. Das Verhalten der deutschen Bevölkerung gegenüber den Fremdvölkischen läßt in vielen Fällen völkische Würde und Zurückhaltung vermissen und ist oft von falschem Mitleid und Gutmütigkeit bestimmt. (...)
Da wir in Zukunft in erhöhtem Maße fremdvölkische Arbeitskräfte einsetzen müssen, ist ihre strengere Überwachung unerläßlich. (...) Das Gefühl des deutschen Menschen für die Reinerhaltung des Blutes darf nicht verloren gehen und muß immer neu geweckt werden. Die theoretische Schulung allein reicht jedoch nicht aus. Die angeordneten Kontrollgänge geeigneter Parteigenossen müssen laufend und in unregelmäßigen Zeitabständen wiederholt werden." (IMT, D-884)
Ankunft eines Zuges mit 1.500 Juden aus Drancy in Auschwitz. Nach der "Selektion"
werden 210 Männer und 61 Frauen in das Lager eingewiesen; die anderen 1.229 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 723)
Himmler führt Gespräche mit dem Gauleiter des Warthelands, Greiser. Dieser teilt dem Chef des SS-Wirtschaftsamts (WVHA), Pohl, als Ergebnis mit:
"Das Getto in Litzmannstadt (Lodz) soll nicht in ein KL umgewandelt werden (...). Der Erlaß des Reichsführers-SS vom 11. Juni 1943 wird insofern nicht mehr zur Ausführung kommen. Ich habe mit dem Reichsführer folgendes vereinbart:
- a) Das Getto wird personell auf ein Mindestmaß verringert und behält nur so viel Juden, wie sie unbedingt im Interesse der Rüstungswirtschaft erhalten werden müssen.
- b) Das Getto bleibt damit ein Gau-Getto des Reichsgaues Wartheland.
- c) Die Verringerung wird durch das im Gau schon früher tätig gewesene Sonderkommando des SS-Hauptsturmführers Bothmann durchgeführt werden. Der Reichsführer wird Befehl erteilen, den SS-Hauptsturmführer Bothmann mit seinem Sonderkommando aus seinem Einsatz in Kroatien herauszuziehen und dem Gau Wartheland wieder zur Verfügung zu stellen. (...)
- e) Nach Entfernung aller Juden aus dem Getto und nach Auflösung desselben soll der gesamte Grundbesitz des Gettos der Stadt Litzmannstadt zufallen." (Lodz, S. 247)
Transport aus Westerbork mit 773 jüdischen Menschen nach Bergen-Belsen.
Der deutsche Gesandte in Bukarest, von Killinger, an das Auswärtige Amt.
"Marschall Antonescu möchte möglichst viele Juden aus Rumänien loswerden. Auf radikale Maßnahmen will er sich wegen ungünstiger propagandistischer Auswirkung bei Feindstaaten, auf Grund Einstellung maßgebender rumänischer Kreise, die zum großen Teil jüdisch versippt sind und wohl auch wegen persönlicher Einstellung nicht einlassen." (ADAP, Serie E, Bd. VII, Nr. 220)
Dienstbesprechung in Krakau.
Generalgouverneur Frank erläutert den Plan, eine "Polnische Antibolschewistische Liga"
zu gründen, "um die polnische Bevölkerung zu einer Aktivierung ihrer inneren Gedankengänge gegen den Bolschewismus und gegen die Juden zu veranlassen"
. Diese Liga solle lediglich aus einem Führungsstab von 6 bis 8 namhaften Polen bestehen; Mitglieder sollen nicht aufgenommen werden, ebenso wie die Bildung von Ortsgruppen nicht zugelassen werden könne. Aufgabe der Liga soll es sein, die breite Bevölkerung antibolschewistisch zu beeinflussen und die "Entstehung einer paneuropäischen Abwehrfront gegen den Bolschewismus"
zu fördern.
"Was die deutsche Führung jetzt mit dem Polentum vorhabe, sei lediglich für die Dauer des Krieges angebracht. Darüber müsse man sich klar sein. Damit werde weder in positivem noch in negativem Sinn der endgültigen Polenpolitik des Reiches und des Führers irgendwie bindend vorgegriffen."
Die Gründung der Liga werde Anfang März erfolgen. (Präg, S. 806ff)
Die in mehreren italienischen Lagern internierten Juden aus Libyen wurden im Januar und Februar im Konzentrationslager Fossoli zusammengelegt. Am 19. Februar geht von dort ein Transport mit 146 Menschen zum Lager Bergen-Belsen ab. (Benz, Dimension, S. 209)
Aus dem KL Plaszów (bei Krakau) werden 260 jüdische Häftlinge nach Auschwitz überstellt. (Czech, S. 726)
Aus dem Lager Narva (Estland) werden mehrere hundert Juden nach Auschwitz eingeliefert; die meisten werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 727-728)
Aus Berlin werden 29 jüdische Menschen nach Auschwitz eingeliefert; 26 von ihnen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 728)
30 Zigeuner aus dem Reichsgebiet werden nach Auschwitz eingeliefert und als Häftlinge übernommen. (Czech, S. 729)
Aus Wien werden 41 Juden nach Auschwitz eingeliefert; vier werden in das Lager eingewiesen, 37 in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 729)
Ein Zug mit 811 Menschen aus dem Lager Westerbork geht nach Theresienstadt ab. Darunter sind 308 portugiesische Juden, von denen ein großer Teil erst Anfang Februar aus Amsterdam nach Westernbork geschafft worden war.
"Und wie die Juden in Deutschland niedergeschlagen worden seien, so würden sie in der ganzen Welt niedergeschlagen werden. Was wir im Kampf um die Macht hinter uns gebracht hätten, das hätten die Feindländer noch vor sich; aber, so betont der Führer, was die Juden in Deutschland schon hinter sich hätten, das hätten sie auch in England und Amerika noch vor sich. Die Rede wird von riesigen Beifallsstürmen unterbrochen." (Fröhlich II, Bd. 11, S. 384)
Aus Sosnowiec werden 64 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 10 Männer werden als Häftlinge übernommen, die anderen 54 in den Gaskammern ermordet.
Ankunft eines Zuges mit 650 jüdischen Menschen aus dem Lager Fossoli in Auschwitz. Nach der "Selektion"
werden 95 Männer und 29 Frauen als Häftlinge registriert; die anderen 526 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
Aus dem Lager in Lamsdorf werden 84 sowjetische Kriegsgefangene nach Auschwitz überstellt; 18 von ihnen werden sofort erschossen. (Czech, S. 730)
163 zum Tode verurteilte polnische Häftlinge werden in einer Gaskammer getötet. (Czech, S. 731)
Die sowjetische Armee, unterstützt von Partisanenkräften, befreit Rowno (Nordwestukraine). Von vor dem Krieg 25.000 jüdischen Menschen befinden sich nur noch einige Dutzende Überlebende in der Stadt. (EdH, S. 1248)
Staatschef Horthy schreibt an Hitler und bittet um Seine Zustimmung, die ungarischen Truppen von der Ostfront abzuziehen.
Besuch Marschall Antonescus im Führerhauptquartier. Hitler will wissen, ob Rumänien bereit wäre, ein militärisches Vorgehen Deutschlands gegen Ungarn "im Fall eines Verrats"
(d.h. bei Anzeichen für einen Ausstieg aus dem Krieg) zu unterstützen. Antonescu stimmt Hitlers Wunsch, Rumänien möge in diesem Fall Seine territorialen Forderungen an Ungarn zurückstellen, nicht zu.
Hitler ordnet nach dieser Besprechung an, die Vorbereitungen für "Margarete I"
(deutscher Einmarsch nach Ungarn) zu beschleunigen und die für "Margarete II"
(eine ähnliche Aktion gegen Rumänien) einzustellen, da dazu politisch kein Anlaß mehr bestehe. (KTB, Bd.7, S.214-215)