Eine Verordnung verbietet die Beschäftigung von nichtjüdischen Personen unter 45 Jahren in jüdischen Haushaltungen. Die Benutzung von Kraftwagen durch Juden soll nur in dringenden Ausnahmefällen gestattet werden.
Auf Befehl der deutschen Behörden verlangt die norwegische Polizei ein Verzeichnis der jüdischen Gemeinden über ihre Mitglieder. Das Auswärtige Amt erbittet von den deutschen Besatzungsbehörden eine vollständige Aufstellung über die Anzahl der Juden und deren Eigentum und Besitzanteile in Norwegens Industrie und Handel. Diese Übersicht wird erst im Sommer 1941 fertiggestellt und gibt die Zahl der noch in Norwegen lebenden Juden mit 1.106 an.
Die pommersche Provinzialverwaltung beschlagnahmt die Anstalt der Inneren Mission in Kückenmühle und übergibt sie im Dezember 1940 der SS.
Aus der bei Stettin gelegenen Anstalt waren zuvor insgesamt etwa 1.5000 geisteskranke Patienten mit Omnibussen zu verschiedenen Zielpunkten abtransportiert worden, wo sie ermordet wurden.
Juden ist verboten, in der Zeit vom 1. April bis 30. September zwischen 21 Uhr abend und 5 Uhr morgens, sowie in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März zwischen 20 Uhr abend und 6 Uhr morgens ihre Wohnungen zu verlassen. (Walk, S. 320)
Göring gestattet die Wiederaufnahme der Deportationen in das Generalgouvernement.
"Himmler erzählt von den Polen im Gouvernement. Und vor allem von den Juden. Das ist nur Ausschuß. Sie müssen unter eiserne Zucht genommen werden. Sie verwalten sich z.T. selbst und üben dann über die eigene Rasse das grausamste Terrorregiment aus. So sind die Juden, und so werden sie ewig bleiben. Der Führer ist wütend darüber, daß irgendein Kindskopf sie nun unter deutschen Arbeitern zur Arbeit ansetzt. Die dürfen nur geschlossen angesetzt werden, sonst versauen sie die ganze Moral." (Fröhlich, I.4, S. 150)
"Über die Behandlung der Fremdvölkischen im Osten"
Über die Behandlung der Juden heißt es dort lediglich: "Den Begriff Juden hoffe ich, durch die Möglichkeit einer großen Auswanderung sämtlicher Juden nach Afrika oder sonst in eine Kolonie völlig ausgelöscht zu sehen."
Dienstbesprechung in Krakau.
Generalgouverneur Frank unterzeichnet eine Verordnung über die "Evakuierung"
des größten Teils der jüdischen Bevölkerung aus Krakau.
"Der Herr GG hält es für dringend geboten, über die Verteilung der freiwerdenden Judenwohnungen schon jetzt Bestimmungen zu treffen. Unter allen Umständen müsse angestrebt werden, daß bis zu einem bestimmten Termin, etwa mit Wirkung ab 15. August, alle Juden in das Ghetto verbracht würden. Diese beiden Maßnahmen müßten entsprechend kombiniert werden. Das Ghetto müsse ferner überwacht werden."
Bis Anfang August 1940 waren ungefähr 9.000 Juden aus Krakau "umgesiedelt"
worden. Da die Aufforderung zum "freiwilligen"
Verlassen der Stadt nur geringe Ergebnisse hatte, erfolgte auf Anordnung des Chefs des Distrikts Krakau ab November 1940 die Zwangsaussiedlung, durch die bis März 1941 rund 60.000 Juden aus Krakau entfernt wurden. (Präg, S. 205)
Die Regierung in Bratislawa unterzeichnet ein Abkommen mit Deutschland, wonach den Deutschen 120.000 slowakische Arbeiter zur Verfügung gestellt werden sollen. Sie sieht sich aber nicht in der Lage, diese Zusage auch tatsächlich einzuhalten.
Polizeisitzung in Krakau.
Mit dem Beginn der deutschen Offensive im Westen am 10. Mai sei das vorherrschende Interesse der Welt an den Vorgängen im Generalgouvernement erloschen. "Mit dem 10. Mai ist uns nun diese Greuelpropaganda in der Welt vollkommen gleichgültig. Jetzt müssen wir den Augenblick benutzen, der uns zur Verfügung steht."
"Wenn jetzt in jeder Minute und Sekunde draußen im Westen Tausende des besten deutschen Blutes geopfert werden müssen, dann haben wir als Nationalsozialisten die Pflicht, daran zu denken, daß sich nicht etwa die polnische Nation auf Kosten dieser deutschen Opfer erhebt."
Daher habe er mit Krüger und Streckenbach (den für Polizei und SD/SS im GG Verantwortlichen) ein "außerordentliches Befriedungsprogramm"
besprochen, "das zum Inhalt hat, nunmehr mit der Masse der in unseren Händen befindlichen aufrührerischen Widerstandspoltiiker und sonst politisch verdächtigen Individuen in beschleunigtem Tempo Schluß zu machen und zu gleicher Zeit mit der Erbschaft des früheren polnischen Verbrechertums aufzuräumen. Ich gestehe ganz offen, daß das einigen tausend Polen das Leben kosten wird, vor allem aus der geistigen Führungsschicht Polens."
Es handle sich dabei um einen Befehl des Führers. Hitler habe ihm gesagt: "Was wir jetzt an Führerschicht in Polen festgestellt haben, das ist zu liquidieren, was wieder nachwächst, ist von uns sicherzustellen und in einem entsprechenden Zeitraum wieder wegzuschaffen."
- Damit müsse man das Reich nicht belasten, d.h. man brauche "diese Elemente"
nicht erst in die Konzentrationslager des Reichs zu transportieren, "denn dann hätten wir nur Scherereien und einen unnötigen Briefwechsel mit den Familienangehörigen", "sondern wir liquidieren die Dinge im Lande"
. Er glaube, daß diese "AB-Aktion"
bis zum 15. Juni beendet werden könne.
Streckenbach: In den Händen der Sicherheitspolizei befanden sich zu Beginn der "AB-Aktion"
etwa 2.000 Männer und einige hundert Frauen aus der polnischen Widerstandsbewegung. In den Akten und Karteien des SD befinden sich 2.000 weitere Namen. Die standrechtliche Aburteilung der 2.000 Inhaftierten nähert sich ihrem Ende. Anschließend habe eine Festnahmeaktion unter den dem SD namentlich bekannten Personen begonnen. Insgesamt würde die Aktion einen Kreis von etwa 3.500 Menschen umfassen.
Krüger: "Bezüglich der jüdischen Zwangsarbeit sei man noch nicht zu einem abschließenden Ergebnis gekommen. Die jüdischen Arbeiter zur Zwangsarbeit einzusetzen, habe erst dann einen praktischen Sinn, wenn man wisse, daß die Judenbewegung innerhalb des GG zum Abschluß gekommen sei. Es sei klar, daß gerade die jüdische Zwangsarbeit nur zentral geleitet werden könne. Es müsse eine Zentralstelle geschaffen werden, die sämtliche Juden karteimäßig erfasse. Die einzelnen Dienststellen (...) könnten dann bei dieser Zentralstelle ihren Bedarf an jüdischen Arbeitskräften anmelden."
Eine freie Beschäftigung von Juden werde entschieden abgelehnt.
Frank: "Was die Konzentrationslager anlangt, so waren wir uns klar, daß wir hier im GG Konzentrationslager im eigentlichen Sinne nicht einrichten wollen. Wer bei uns verdächtig ist, soll gleich liquidiert werden. Was sich daraußen in den Konzentrationslagern des Reiches an Häftlingen aus dem GG befindet, das soll uns zur AB-Aktion zur Verfügung gestellt oder dort erledigt werden."
Daran würde sich durch einen eventuellen Friedensschluß nichts ändern; das würde nur bedeuten, "daß wir in noch großzügigerem Maße zu kolonisieren haben (...). Es bleibt bei der schärfsten antipolnischen Tendenz, wobei jedoch Rücksicht genommen werden muß auf die Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit des polnischen Arbeiters und des polnischen Bauern. Wir müssen uns darüber klar sein, daß wir dieses Gebiet des GG nicht halten können, wenn wir einen Ausrottungsfeldzug gegen die polnischen Bauern und Arbeiter beginnen würden in der Form, wie er von einzelnen Phantasten gedacht ist. Es kann sich nur um die Beseitigung der Führerschicht handeln, aber das arbeitende Volk muß unter unserer verantwortlichen Befehlsgewalt nutzbringende Arbeit leisten."
(IMT, PS-2233; Präg, S. 209ff)
Beginn des deutschen Angriffs auf Frankreich, Belgien und Niederlande.
In Frankreich gibt es etwa 300.000 Juden, davon fast die Hälfte nicht im Land geboren, überwiegend Flüchtlinge vor den Nationalsozialisten. - In Belgien leben etwa 90.000 Juden, davon sind 30.000 Flüchtlinge aus Deutschland. Insgesamt haben kaum 10% der in Belgien lebenden Juden die belgische Staatsbürgerschaft. - In den Niederlanden leben 140.000 Juden; etwa 10% davon sind Flüchtlinge aus Deutschland.
Das britische Kabinett beschließt, dem Bomber-Command den Bombenkrieg gegen das deutsche Hinterland freizugeben. In den folgenden Nächten werden Dortmund, Essen, Hamm, Aachen, Berlin, Hannover u.a. bombardiert.
Kapitulation der niederländischen Streitkräfte. Am 19. Mai wird Arthur Seyß-Inquart deutscher Reichskommissar für die Niederlande. Er war zuletzt Stellvertreter des Generalgouverneurs im besetzten Polen gewesen.
Beginn der Evakuierung der von den Deutschen eingeschlossenen britischen Truppen aus Dünkirchen. (abgeschlossen am 04.06.40)
Kapitulation der belgischen Armee. In London wird eine Exilregierung gebildet.