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01.08.1944

Italien

Aufgrund des Näherkommens der Front wird das Lager in Fossoli aufgelöst und ein neues in der Nähe von Bolzano errichtet. Die meisten jüdischen Häftlinge werden von Verona aus nach Auschwitz transportiert, einige auch in die Lager Buchenwald, Ravensbrück und Bergen-Belsen.

02.08.1944

Auschwitz

Im Zigeuner-Familienlager befinden sich 2.885 Häftlinge.

Am Abend des 2. August werden 1.408 Frauen und Männer in andere Konzentrationslager abtransportiert. Später wird das Lager von SS-Männer umstellt. 2.897 Menschen werden in die Gaskammern getrieben.

Generalgouvernement

Ein Transport aus einem Zwangsarbeitslager bei Kielce kommt in Auschwitz an. 547 jüdische Menschen werden als Häftlinge übernommen, die Schwachen und "Arbeitsunfähigen" werden in den Gaskammern getötet.

Belgien

Ankunft eines Zuges mit 563 Juden aus dem Lager Malines in Auschwitz. 138 Frauen und 223 Männer werden in das Lager eingewiesen. Die anderen 202 Menschen, darunter 47 Kinder, werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 837-839)

Rundschreiben des Leiters der Parteikanzlei

Verleihungen von Kriegsverdienstkreuzen und sonstigen Orden und Ehrenzeichen an jüdische Mischlinge ersten Grades und an Deutsche, die mit Juden oder jüdischen Mischlingen ersten Grades verheiratet sind, dürfen nicht vorgenommen werden. (Walk, S. 404)

03.08.1944

Auschwitz/Italien

Aus Triest werden 49 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Zehn Männer werden als Häftlinge registriert, die anderen 39 werden in den Gaskammern getötet.

Im KL Buchenwald trifft ein Transport mit 918 Zigeunern aus Auschwitz ein - ausschließlich Männer sowie Kinder und Jugendliche. Die Frauen wurden wahrscheinlich in ein Nebenlager geschickt.

Frankreich

Aus Drancy kommt ein Deportationszug mit 1.300 Menschen in Auschwitz an. 183 Frauen und 291 Männer werden als Häftlinge registriert; die anderen 826 Menschen werden in den Gaskammern ermordet.

Generalgouvernement

Aus einem Transport aus dem Zwangsarbeitslager für Juden in Ostrowiec (Distrikt Radom) werden in Auschwitz 306 Frauen als Häftlinge übernommen, die anderen Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 839-841)

04.08.1944

Generalgouvernement/Auschwitz

Aus einem Transport aus dem Zwangsarbeitslager für Juden in Ostrowiec werden in Auschwitz 1.443 Menschen als Häftlinge übernommen, die anderen werden getötet. (Czech, S. 841)

06.08.1944

Auschwitz

Aus dem Lager Fünfteichen (ein Nebenlager des schlesischen KL Groß Rosen) werden 314 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 43 Männer werden in das Lager übernommen, die anderen 271 Menschen werden in die Gaskammern getrieben.

Aus dem KL Plaszów bei Krakau werden 7.500 jüdische Frauen nach Auschwitz eingeliefert und zunächst im Durchgangslager in Birkenau untergebracht.

Ein Transport aus dem Distrikt Galizien nach Auschwitz wird bis auf zwei Menschen vollständig in den Gaskammern getötet.

Ein Transport mit 165 Juden aus einem Nebenlager des KL Groß Rosen in Niederschlesien kommt in Auschwitz an. 23 Männer werden in das Lager eingewiesen, die anderen werden in  den Gaskammern getötet.

Ein Transport aus Italien mit ungefähr 300 Juden erreicht Auschwitz. 23 Frauen und 80 Männer werden als Häftlinge registriert, die Anderen werden vermutlich ermordet.

Von einem Evakuierungstransport aus dem KL Lublin (Majdanek) werden 71 Menschen als Häftlinge registriert, die anderen Menschen vermutlich ermordet. (Czech, S. 842 und 844)

07.08.1944

Wartheland

Wiederaufnahme der Deportationen aus dem Ghetto von Lodz. Die Transporte, die bis zum 30. August dauern, gehen ausnahmslos nach Auschwitz-Birkenau. Dort werden einige tausend Menschen zum Arbeitseinsatz "selektiert" und in Lager im Reichsgebiet gebracht. Die anderen Menschen werden in den Gaskammern ermordet.

Auschwitz

Aus dem KL Groß-Rosen werden 165 Männer nach Auschwitz eingeliefert; 142 von ihnen werden in den Gaskammern getötet. (Czech)

08.08.1944

Generalgouvernement/Auschwitz

Aus dem Zwangsarbeitslager in Pustków (Südpolen) werden nach der "Selektion" 137 Männer als Häftlinge in das Lager Auschwitz eingewiesen, die andern Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 845-846)

12.08.1944

Generalgouvernement/Auschwitz

Der erste Transport aus dem Durchgangslager Pruszków mit 3.800 Frauen und Mädchen sowie 1.984 Männern und Jungen kommt in Auschwitz an. (Czech, S. 847)

Es handelt sich um Bewohner von Warschau, die nach Beginn des Aufstands (s. 1.8.44) von den Deutschen massenhaft festgenommen und zunächst nach Pruszków gebracht wurden. Von dort aus wurden sie auf Konzentrationslager, Arbeitslager und Arbeitseinsätze verteilt. Auschwitz stellte dabei in der Regel nur eine der Zwischenstationen dar.

15.08.1944

Laut einem Bericht der Konzentrationslager-Verwaltung der SS befanden sich am 1. August 379.167 männliche und 145.119 weibliche Häftlinge - zusammen 524.286 Menschen - in den Lagern. Weitere 612.000 Gefangene wurden in nächster Zukunft als Neuzugänge erwartet, darunter 400.000 (nicht-jüdische) Menschen aus Warschau, 90.000 Juden aus Ungarn und 60.000 aus Lodz.
Aufgrund der hohen Gefangenenzahl sei die Einkleidung der Neuzugänge nicht mehr vollständig möglich. (IMT, PS-1166)

Wartheland/Auschwitz

Ein Deportationszug aus dem Ghetto von Lodz kommt in Auschwitz an. 244 Männer werden in das Lager eingewiesen, die als "arbeitsunfähig" Eingestuften werden ermordet. Eine unbekannte Zahl von jungen und gesunden Menschen werden wahrscheinlich als "Depot-Häftlinge" im Lager untergebracht.

Generalgouvernement

Von einem Transport aus dem Distrikt Galizien nach Auschwitz werden nur sieben jüdische Frauen als Häftlinge übernommen; die als "arbeitsunfähig" Eingestuften werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 850)

15.-16.08.1944

Frankreich

Angesichts des Näherkommens der Alliierten verbrennen die Deutschen im KL Drancy alle Akten und flüchten. 1.500 Gefangene bleiben zurück.

16.08.1944

Wartheland/Auschwitz

Ankunft zweier Züge aus dem Ghetto von Lodz in Auschwitz. 670 Männer werden in das Lager eingewiesen. Außerdem werden wahrscheinlich eine unbekannte Zahl von Menschen als "Depot-Häftlinge" im Lager untergebracht.Die als "arbeitsunfähig" Eingestuften werden in den Gaskammern getötet.

Generalgouvernement

Von einem Transport aus dem Distrikt Galizien nach Auschwitz werden 35 jüdische Männer als Häftlinge registriert, die anderen Menschen werden in den Gaskammern ermordet.

Griechenland

Aus Rhodos werden etwa 2.500 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Nach der "Selektion" werden 254 Frauen und 346 Männer in das Lager übernommen. Die anderen Menschen werden in den Gaskammern getötet.

Italien/Kroatien

Aus Triest und Zagreb werden 66 Juden nach Auschwitz eingeliefert. Acht werden als Häftlinge registriert, die übrigen 58 in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 851)

17.08.1944

Auschwitz

Von einem Transport aus Kattowitz (Oberschlesien) nach Auschwitz werden neun Juden als Häftlinge registriert; die anderen, darunter 84 Männer, werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 852)

18.08.1944

Auschwitz

Mit einem Sammeltransport werden 139 Juden aus Triest und dem Distrikt Galizien nach Auschwitz eingeliefert. 27 werden als Häftlinge registriert, die anderen 112 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. (Czech, S. 852)

19.08.1944

Generalgouvernement/Auschwitz

Von einem Transport aus dem Arbeitslager in Radom, das zum KL Lublin gehört, werden in Auschwitz 510 jüdische Frauen als Häftlinge übernommen; die anderen Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 854)

Ungarn

Telegramm von Gesandschaftsrat Grell an das Auswärtige Amt.

Der ungarische Innenminister hat Eichmann mitgeteilt, daß seine Regierung am 25. August mit der "Evakuierung" der Juden aus Budapest beginnen werde. Horthy habe nur der "Evakuierung" einer begrenzten Anzahl von Juden zugestimmt, aber die Regierung sei "entschlossen, mit Ausnahme bereits abgesonderter getaufter Juden (...) und sonstiger Ausnahme-Juden sowie einer besonderen Gruppe von 3.000 Juden", deren "Ausnahmebehandlung" Horthy angeordnet habe, "sämtliche Juden zu evakuieren".
Erste Transporte (insgesamt 20.000 Menschen) sollen am 27. August fahren, danach täglich drei Züge mit 9.000 Menschen. (ADAP, Serie E, Bd. VIII, Nr. 167)

21.08.1944

Wartheland/Auschwitz

Ankunft eines Deportationszuges aus dem Ghetto von Lodz. 131 Männer werden in das Laer eingewiesen, die anderen Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 857)

Erstes Treffen zwischen Saly Mayer (Schweizer Vertreter der internationalen jüdischen Hilfsorganisation JDC) , Kasztner (Vertreter einer jüdischen Hilfsorganisation in Ungarn) und dem Eichmann-Mitarbeiter Kurt Becher auf einer Brücke an der Grenze zwischen der Schweiz und Österreich.

Becher wiederholt die Forderung nach 10.000 Lastwagen und verlangt zusätzlich landwirtschaftliche Maschinen. Als Gegenleistung würden die Nationalsozialisten eine große Zahl von Juden in die USA ausreisen lassen. Die Ausreise solle mit den gleichen Schiffen geschehen, mit denen die Maschinen und Lastwagen geliefert würden.

Als Beweis für die Ernsthaftigkeit ihrer Vorschläge hatten die Deutschen am Tag dieses Treffen 318 Menschen aus dem "Kasztner-Zug" (s. 30.6.44) aus Bergen-Belsen über die Schweizer Grenze ausreisen lassen. (Bauer, Freikauf, S. 345-346)

Bis zum Jahresende finden mehrere weitere Treffen dieser Art statt, die aber nicht zu konkreten Ergebnissen führen.

Ungarn

Gemeinsame Note der diplomatischen Vertreter des Vatikans, Schwedens, Portugals, Spaniens und der Schweiz.

Man habe erfahren, daß die Deportation aller Juden demnächst beginnen solle. Man wisse, was Deportation in den meisten Fällen bedeute. Es sei absolut unzulässig, Menschen aufgrund ihrer rassischen Herkunft zu verfolgen und in den Tod zu schicken. Von der ungarischen Regierung wird verlangt, die Deportationen endgültig zu beenden. (Braham, Politics of Genocide II, S. 795)

22.08.1944

Wartheland/Auschwitz

Aus dem Ghetto von Lodz trifft ein aus 40 Waggons bestehender Transport in Auschwitz ein. Nur 64 Männer und zwei Frauen werden als Häftlinge übernommen, die meisten anderen Menschen werden vermutlich in den Gaskammern ermordet.

Aus dem KL Mauthausen werden 853 Juden nach Auschwitz eingeliefert. 94 Männer werden als Häftlinge registriert; die anderen 759 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 859)

24.08.1944

Wartheland/Auschwitz

Aus zwei Transporten mit Menschen aus dem Ghetto von Lodz werden in Auschwitz insgesamt 239 Männer als Häftlinge übernommen. Ein Teil der Gesunden wird wahrscheinlich als "Depot-Häftlinge" in Birkenau untergebracht, die anderen Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 861)

24.08.1944

Ungarn

Telegramm Veesenmayers an das Auswärtige Amt.

Horthy hat angeordnet, am 28. August mit der Internierung der Budapester Juden in fünf noch zu errichtenden Lagern außerhalb des Stadtgebietes zu beginnen. Sie sollen aber nicht zur Deportation durch die Deutschen freigegeben werden.
Als Protest werde Eichmann beim RSHA beantragen, "ihn und sein Kommando nunmehr als überflüssig von hier abzuberufen". (Braham, Destruction II, Nr. 213)

25.08.1944

Ungarn

Himmler schickt der SS-Führung in Budapest einen Befehl, daß jede Deportation von ungarischen Juden nach dem Reich (d.h. vor allem nach Auschwitz) mit sofortiger Wirkung strengstens untersagt ist. (Braham, Destruction II, Nr. 214)

Bulgarien

Die bulgarische Regierung beschließt die Aufhebung aller Gesetze, Bestimmungen und Maßnahmen gegen die Juden. Das Kommissariat für Judenfragen wird aufgelöst. Die jüdischen Gemeinden werden wieder legalisiert, ebenso auch jüdische Organisationen. Juden dürfen wieder alle freien Berufe ausüben. Die Regierung verspricht, den Juden ihren enteigneten Besitz etappenweise zurück zu erstatten.

28.08. - 27.10.1944

Slowakien

Aufstand gegen die faschistische Regierung und die deutsche Vorherrschaft.

Entscheidend für den Aufstandsbeginn war die Hoffnung auf einen raschen Vormarsch der sowjetischen Truppen. Am Aufstand waren über 2.000 jüdische Kämpfer beteiligt; 269 von ihnen fielen.

Nach dem Zusammenbruch des Aufstands wurden 13.500 slowakische Juden nach Auschwitz, Sachsenhausen und Theresienstadt deportiert. Hunderte Juden wurden gleich in Slowakien von den Deutschen ermordet. Etwa 10.000 der nach dem Aufstand Deportierten überlebten den Krieg; weitere 4.-5.000 jüdische Menschen blieben bis zum Ende des Krieges in ihren Verstecken.

28.08.1944

Ungarn

Veesenmayer an das Auswärtige Amt.

Horthy hat ihm mitgeteilt, daß er die Berufung einer neuen, starken Regierung beabsichtigt. Der neue Regierungschef, General Lakatos, hat Veesenmayer anschließend über sein Programm informiert, das Ausharren an der Seite Deutschlands "bis zur letzten Konsequenz" verspricht. Unter Punkt 4 wird angekündigt: "Sofortige Aussiedlung des gesamten Judentums aus Budapest und Zusammenfassen in Konzentrationslagern unter hermetischer Abschließung von der Außenwelt. Ausnutzung aller jüdischen Arbeitskräfte entsprechend den äußeren Bedingungen." (ADAP, Serie E, Bd. VIII, Nr. 184)

In diesem Zusammenhang werden viele hohe Regierungsbeamte der extremen Rechten, einschließlich der für die Deportationen maßgeblich verantwortlichen Baky und Endre, von ihren Posten entfernt.

Auschwitz

Aus einem am Vortag angekommenen Transport aus dem KL Buchenwald mit 72 Frauen - überwiegend kranken und schwangeren Polinnen und Jüdinnen mit Kindern - werden 25 als Häftlinge übernommen, die anderen werden mit ihren Kindern ermordet. (Czech, S. 864-865)

30.08.1944

Wartheland/Auschwitz

Aus einem Transport mit Menschen aus dem Ghetto von Lodz werden 75 Männer als Häftlinge registriert; ein Teil der Gesunden wird wahrscheinlich als "Depot-Häftlinge" in Birkenau untergebracht; die anderen Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Czech, S. 866)

Ungarn

Himmler ordnet die Rückkehr Eichmanns aus Budapest nach Berlin an. (s. 24.8.44)

WELTKRIEGSEREIGNISSE

01.08.1944

Polen

Beginn des  Aufstands der polnischen "Heimatarmee" in Warschau.

Erst am 2. Oktober konnten die Deutschen die Niederschlagung der starken gegnerischen Kräfte melden. Etwa 150.000 Zivilisten wurden während der Kämpfe getötet. Die Überlebenden wurden in Konzentrationslager oder zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert.

UdSSR

Sowjetische Streitkräfte befreien Kowno/Kaunas in Litauen. In der Stadt, wo vor dem deutschen Überfall annähernd 40.000 Juden gelebt hatten, finden sich nur noch 90 jüdische Überlebende ein. (EdH, S. 804-806)

12.08.1944

Florenz wird von den Alliierten befreit.

15.08.1944

Landung alliierter Truppen an der südfranzösischen Küste.

23. -24.08.1944

Rumänien

Nach dem Vordringen sowjetischer Truppen nach Zentralrumänien wird Staatschef Antonescu zum König bestellt und verhaftet, als er sich weigert, den Krieg sofort zu beenden. Deutsche Armee-Einheiten greifen daraufhin, u.a. mit Luftangriffen auf Bukarest, Rumänien an. Die neue Regierung erklärt Deutschland den Krieg.

23. -24.08.1944

Rumänien

Nach dem Vordringen sowjetischer Truppen nach Zentralrumänien wird Staatschef Antonescu zum König bestellt und verhaftet, als er sich weigert, den Krieg sofort zu beenden. Deutsche Armee-Einheiten greifen daraufhin, u.a. mit Luftangriffen auf Bukarest, Rumänien an. Die neue Regierung erklärt Deutschland den Krieg.

25.08.1944

Befreiung von Paris durch die Truppen de Gaulles und der Alliierten.